Ein Zaun im Wald
Seit fünf Jahren setzen sich die Ammersbeker Grünen, unterstützt vom NABU Ammersbek, intensiv für ein Waldstück ("Hagenwiese") nahe dem Kleingartenverein an der Lehmkuhle/Rotwegen ein. Es handelt sich um einen 25jährigen Forst aus Eschen und Erlen, umrandet von einer gleichaltrigen Aufforstung aus Eichen, Hainbuchen und Bergahorn.
Ein Pilz hat die Eschen und Erlen schwer geschädigt, viele sind abgestorben und umgefallen. 2017 kam eine Anweisung von der Forstbehörde, den Bestand deshalb zu roden und neu aufzuforsten.
Dagegen wehrten sich Grüne und NABU. Rodung und Neuaufforstung kosten viel Steuergelder und sind im Allgemeinen nicht nötig, weil Wald auch von alleine wächst. Die Samen werden vom Wind und von Vögeln herangetragen, das ist gratis und heißt Naturverjüngung. Diese dauert etwas länger, als wenn Forstangestellte einige Jahre alte Baumschulpflanzen dort einsetzen. Baumschulpflanzen haben zudem das Problem des Umpflanzstresses und sind manchmal auch genetisch verarmt und dadurch anfälliger.
Unter den Bedingungen des Klimawandels, der in deutschen Wäldern schon jetzt zu Befall durch Borkenkäfer, Raupen oder Holzpilzen führt, ist noch unklar, welche Bäume sich am besten behaupten werden. Deshalb ist es nicht nur am billigsten sondern auch am risikoärmsten, wenn man den Wald selber machen lässt, denn er hat 12.000 Jahre Erfahrung, die Forstwirtschaft nur wenige Hundert.
Nach vielen Gesprächen mit Förstern und Forstamt sowie vielen Diskussionen im Umweltausschuss hat sich der neue Ammersbek betreuende Amtsförster bereit erklärt, dem Naturverjüngungsweg zu folgen. Das Problem sind jedoch die vielen Rehe und Hirsche, die gierig über alle grünen Baumschösslinge herfallen und die Wildschweine, die die kleinen Pflanzen unterpflügen. Deshalb musste ein Zaun her. Und da auch die Bundesregierung mehr Naturverjüngung möchte, bekommt Ammersbek dafür sogar Fördermittel.
Ganz zufrieden sind Grüne und NABU jedoch noch immer nicht. Sie hätten es vernünftiger gefunden, wie auch im Umweltausschuss angesprochen, keine Bäume aus dem geschädigten Wald zu entnehmen, außer auf der Strecke der Zauntrasse. Der Wald ist nämlich bereits sehr licht ist und der Harvester, der die Bäume fällt, schädigt den Boden. Das wurde aber leider trotzdem gemacht, zum Glück jedoch gerade in den Tagen, wo der Boden hart gefroren war und daher nicht so geschädigt wurde.
Nun brauchte es zwei oder drei Jahre Geduld, dann kann man sehen, welche Bäume sich dort neu ansiedeln. In zwei Jahrzehnten bilden sie einen Jungwald zwischen den verbliebenen Eschen und Erlen.
Abb.: Erlen und Eschen wurden in dem Waldstück "Hagenwiese" mit dem Harvester gefällt und aus dem Wald herausgeholt, obwohl er bereits lichtdurchflutet war (oberes Foto aus dem Sommer 2019). Wenn man die Bringungskosten gegenrechnet, beträgt der Ertrag aus dem geernteten Holz kaum mehr als 500 €.
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Durchregieren und politische Vertreter*innen ignorieren
Ausschnitt aus dem "Potentialflächenkonzept" des Bürgermeisters mit den Ortsteilen, bei denen die Verwaltung Flächen für zukünftige Bebauung vorschlägt.
Durchregieren und politische Vertreter*innen ignorieren
Für manche Menschen beschränkt Corona Freiheiten nicht, sondern schafft neue, beispielsweise für Bürgermeister. Während in Kreis und Land viel Aufwand getrieben wird, Bürger bei Planungsprozessen anzuhören, läuft es in der Gemeinde Ammersbek ganz anders. Dort wird seit Neuestem nicht einmal die Politik mit einbezogen. Ganz ohne Mitwirkung der gewählten Vertreter*innen hat der Bürgermeister ein "Konzept zur grundsätzlichen städtebaulichen Entwicklung" von Ammersbek erarbeiten lassen. Es dient als Grundlage für eine Stellungnahme „der Gemeinde“ zur Neuaufstellung des Regionalplans und wurde bereits bei den zuständigen Behörden eingereicht.
Ursprünglich war zwar ein Workshop mit den politischen Fraktionen geplant, um über "Flächenvorschläge der Verwaltung" zu sprechen. Es sollten, wie es in der Einladung hieß "die Potentialflächen gemeinsam festgelegt werden". Die Meinung der Bürger einzuholen oder sie wenigstens zu informieren, war allerdings von vornherein nicht vorgesehen.
Der Termin im September wurde dann wegen Krankheit auf 5. November verschoben, dieser aber mit Hinweis auf Corona abgesagt. Der Bürgermeister schrieb dazu "Wir werden überlegen, wie wir mit dem Thema Stellungnahme zur Regionalplanung weiter umgehen, aktuell werden wir uns damit aber nicht beschäftigen." Bereits am 16. Dezember berichtete dann der Bürgermeister im Bauausschuss kurz, dass die Verwaltung eine Stellungnahme zur Regionalplanung für den Kreis erarbeitet hätte und der Bauausschuss dieses zur Kenntnis bekommen würde.
Die Ammersbeker Grünen hatten schon im Oktober als Beitrag für den Workshop eine Stellungnahme zu dem Konzeptentwurf der Verwaltung eingereicht, die Unabhängige Wählergemeinschaft Ammersbek (UWA) hatte dies bereits im September getan. Verwaltungsseitig erfolgte jedoch keine Reaktion, auch ein Grüner Fragenkatalog vom 25.8. wurde nicht beantwortet.
Es handelt sich aber nicht um eine schlichte Stellungnahme der Verwaltung, die der Regionalplanung mitteilt, dass sie sich für drei der fünf Ammersbeker Ortsteile mehr Baupotential wünscht als von der Landesplanung bis 2030 vorgesehen. Nein, sie beinhaltet ein im Hinterzimmer entwickeltes "Konzept zur grundsätzlichen städtebaulichen Entwicklung", das die Weichen für neue Baugebiete im Landschaftsschutzgebiet zwischen den Ortsteilen stellen möchte (s. Abb. Karte). Insgesamt soll die Bevölkerung danach bis 2040 um 49 Prozent wachsen, rund 70 Hektar betragen dafür die Flächenvorschläge auf der Grünen Wiese. Beim Erstentwurf betonte der Bürgermeister bereits, dass es sich um ein "reines Flächenkonzept" handelt. Und so ist es auch, denn nicht betrachtet wurden Faktoren wie Kosten für die soziale und technische Infrastruktur, die Belastung durch zusätzliche Straßen und Verkehr, Umweltbelastungen oder die Notwendigkeit des Erhalts der Naherholungsgebiete. Auf der Karte wurde scheinbar einfach ausgewählt, was angrenzend an die Ortsteile praktisch erschien, ohne qualitative Bewertung und abgestimmte Vorsortierung.
Ähnlich lief es nach Auskunft der Ahrensburger Grünen auch in ihrer Stadt. Dass es aber auch anders geht, zeigt z.B. das Amt Trittau. Dort gab es zwei Workshops, Beratung im Planungsausschuss und die Verabschiedung einer abgestimmten Stellungnahme in der Gemeindevertretung.
Weder Konzept noch Vorgehen sind für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Ammersbek akzeptabel, und sie hat ihren Widerspruch in einem Offenen Brief an den Bürgermeister artikuliert. Sie wirft dem Bürgermeister vor, weder das Gemeindeentwicklungskonzept, noch die von ihm als "Vorstellungen der Gemeinde" bezeichnete Stellungnahme mit den politischen Vertreter*innen abgestimmt zu haben.
Die Grünen kritisieren in ihrem Brief die "sozial und ökologisch unverträgliche Neuausrichtung der bisherigen Gemeindepolitik, die seit 12 Jahren mit behutsamer Nachverdichtung ein vernünftiges Maß an neuem Wohnraum schuf, ohne gleichzeitig Naherholungsräume, die Kulturlandschaft oder Natur zu zerstören" und verweist auf den Stellenwert von Landschaft in Pandemiezeiten.
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Offener Brief zur Stellungnahme zum REP und zum Konzept zur grundsätzlichen städtebaulichen Entwicklung
Offener Brief an den Bürgermeister der Gemeinde Ammersbek Geehrter Horst Ansén,
Sie haben Anfang Januar 2021 bei der Regionalplanung eine Stellungnahme im Namen der Gemeinde zur Neuaufstellung der Regionalpläne mit einen "Konzept zur grundsätzlichen städtebaulichen Entwicklung" von Ammersbek eingereicht.
Gegen diese Stellungnahme und dieses Gemeindeentwicklungskonzept erheben wir Widerspruch.
Weder das genannte Konzept noch die von Ihnen in der Stellungnahme benannten "Vorstellungen der Gemeinde" wurden mit den politischen Vertreter*innen abgestimmt oder unter Bürger*innenbeteiligung erarbeitet. Es wurden die Bürger*innen auch nicht informiert und ihnen keine Möglichkeit der Einsicht- und Stellungnahme gegeben.
Der für September geplante und dann auf November kurz vor der Bürgermeisterwahl verschobene Workshop zur Abstimmung des Konzeptes mit den Fraktionen wurde mit Hinweis auf die Pandemie abgesagt. Die Verwaltung hat die Inhalte mit notwendigen Diskussionen zu städtebaulichen Zielen auch nicht in den politischen Prozess eingebunden und die jetzt versandte Stellungnahme nicht innerhalb der zuständigen Gremien zur Diskussion gestellt oder vorher auch nur zur Kenntnis gegeben.
Eine von uns für den Workshop schriftlich eingereichte Fraktionsstellungnahme vom 13. Oktober zu ihrem ersten Konzeptentwurf wurde nicht beachtet und inhaltlich nicht ansatzweise berücksichtigt. Auch unser Fragenkatalog vom 25. August blieb unbeantwortet.
Zur Begründung unseres Einspruchs verweisen wir im Wesentlichen auf unsere Stellungnahme vom 13.10.2020 zum ersten Entwurf Ihres Entwicklungs- und Potenzialflächenkonzeptes vom September 2020. Sie macht nicht nur deutlich, dass unsere Fraktion mit der grundsätzlichen Ausrichtung der von ihnen erarbeiteten Gemeindeentwicklungsplanung nicht einverstanden ist, sondern dass diese auch den Zielen der 2010 von den gemeindlichen Gremien beschlossenen und immer noch gültigen Fortschreibung "Leitbild für die Wohnungsentwicklung bis 2025" widerspricht.
Sie planen, Ammersbek zu einem Überlaufventil für Hamburg zu machen und die Bauleitplanung stark wachstumsorientiert auszurichten, auch in einem Bereich, in dem die Landesplanung den Wohnbauentwicklungsrahmen auf 15 Prozent begrenzt, aufgrund des LEP-Zieles, weniger Flächen in Anspruch zu nehmen.
Ihr Entwicklungskonzept sieht neben 200 neuen Wohneinheiten durch Innenverdichtung 2.200 neue Wohneinheiten auf Außenbereichsflächen bis 2040 vor. Das entspricht bei einer angenommenen durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,0 einer Zunahme der Bevölkerung um 49 Prozent (Stand 9848 Einwohner Ende 2019). Die geplanten Wohneinheiten sollen zum allergrößten Teil auf der Grünen Wiese errichtet werden. Sie schlagen hierzu Landschaftsflächen mit einer Gesamtgröße von über 70 Hektar an den Rändern der Ortsteile vor. Sie planen das Zusammenwachsen von Hoisbüttel-Dorf mit Lottbek, um auch für Hoisbüttel nicht der Beschränkung von 15 Prozent Wohnbauentwicklungsrahmen zu unterliegen. Zwischen Hoisbüttel und Lottbek würde dies einen Verlust von 44 Prozent der unter Landschaftsschutz stehenden Kulturlandschaft mit Biotopverbundfunktion bedeuten.
Dies ist eine sozial und ökologisch unverträgliche Neuausrichtung der bisherigen Gemeindepolitik, die seit 12 Jahren mit behutsamer Nachverdichtung ein vernünftiges Maß an neuem Wohnraum schuf, ohne gleichzeitig Naherholungsräume, die Kulturlandschaft oder Natur zu zerstören. Wie wichtig wohnnahe Naherholungsflächen sind, hat die Pandemie deutlich gezeigt.
Das Potential für Nachverdichtung durch Aufstockung, Flächenrecycling (z.B. alte Garagenhöfe), Ermöglichung der Teilung sehr großer Grundstücke und Verdichtung durch verträgliche Urbanität im Bahnhofsumfeld ist noch lange nicht ausgeschöpft.
Ihr Alleingang ist eine 180-Grad-Wende der Gemeindepolitik, sie richtet sich gegen die Ammersbeker Bürger*innen, gegen politische Zielsetzungen des Landes und des Bundes zu geringerem Flächenverbrauch und gegen die Vernunft.
Im Übrigen stellen wir die Frage, was Sie als Leiter der Verwaltung dazu berechtigt, eine Stellungnahme mit Konzept für die bauliche Entwicklung Ammersbeks in den kommenden 20 Jahren im Namen der Gemeinde ohne Mandat aus der Politik abzugeben. Deshalb werden wir entsprechende Schreiben auch an Kreis und Land senden.
Ich freue mich auf ihre Antwort und verbleibe mit herzlichen Grüßen
Olaf Willuhn
Fraktionsvorsitzender B90/DIE GRÜNEN Ammersbek
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- Geschrieben von ari
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Senioren und Kinder - eine gute Kombination
In Ammersbek im Ortsteil Lottbek wird es an der Grenze zu Hamburg bald betreutes Wohnen und eine Pflegeeinrichtung für Senior*innen geben. Kombiniert werden soll dies mit einem Kindergarten. Derzeit befindet sich die Bauplanung in der Phase der sogenannten Frühzeitigen Beteiligung. Vorgesehen ist dort, wo jetzt noch zerfallende Gewächshäuser stehen, ein Ensemble von unterschiedlich hohen Gebäuden mit drei bis fünf Geschossen. Ein kleiner auf dem Grundstück befindlicher Wald soll erhalten bleiben, genauso wie der zu Hamburg gehörende Knick an der Grenze und zwei großkronige Bäume. Die 200 Meter entfernte Bushaltestelle soll umgelegt werden, so dass sie fast vor der Tür der Einrichtung liegt.
Die Ammersbeker Grünen begrüßen diese Idee, denn es wird hier keine Landschaft zugepflastert und altengerechtes Wohnen, bei dem man nicht mehr umziehen muss, wenn sich erhöhter Betreuungsbedarf ergibt, ist Mangelware. Der Mangel an Wohnungen für Senioren und Seniorinnen zeigt sich in Deutschland an der durchschnittlichen Pro-Kopf-Wohnfläche der Altersgruppe 60 bis 75 Jahre: Sie beträgt im selbst genutzten Wohneigentum 97 Quadratmeter. Denn wenn es keine Angebote an attraktiven Alternativen gibt, bleibt man - auch nach dem Tod des Partners - in seinem viel zu großen Haus.
Auch für Kinderbetreuung besteht weiterhin Bedarf und die Kombination von Alt und Jung hat ihren Reiz. Der Investor hat bereits mehrfach diese Kombination geschaffen und berichtete im Bauausschuss von der Begeisterung der Bewohner der Pflegeheime, die an den Fenstern stehen, damit sie die Kinder sehen, wenn diese in diese in den Garten gehen.
Ursprünglich wurden den Ammersbeker Politiker*innen von den Investoren (Specht-Gruppe) allerdings noch zwei besondere Bonbons präsentiert: Die Kinder sollten mit einem Elektro-Shuttle-Bus von zuhause abgeholt werden, da Eltern-Taxis sonst noch mehr die Bergstedter Chaussee verstopfen würden und - eine Freude für Alt und Jung gleichermaßen - es sollte mit einem kleinen Streichelzoo kombiniert werden.
Vom Zööchen war bei der letzten Präsentation allerdings nicht mehr die Rede, für einen Shuttle-Service sollten noch Gespräche mit einem kommerziellen Anbieter geführt werden. Wir hoffen und setzen uns dafür ein, dass sich das Gute durchsetzt, damit nicht der Elternbringservice zu noch mehr Verkehr und Stau führt. Und Tiere tun gut, Kinder- und Senior*innenseelen gleichermaßen.
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- Geschrieben von pls
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